Als Fotograf, der auch analog fotografiert, ist es natürlich ein besonderer Reiz die Filme selbst zu entwickeln. Leider fehlt manchmal die Zeit oder der Platz dazu und so sind Labors, die dies für einen erledigen, eine wichtige Alternative. Natürlich erwartet man dann auch entsprechende Qualität. Da es außerdem im heutigen Workflow wichtig ist, dass die entwickelten Bilder in der digitalen Weiterverarbeitung verfügbar sind, bietet es sich an, nach einem Dienstleister zu suchen, der auch dies in einem Rutsch ermöglicht. Ich habe nach solch einem Anbieter gesucht und bin dabei auf MeinFilmLab gestoßen. Meine Eindrücke dazu habe ich in diesem Beitrag zusammengefasst.
Die Website
Angenehm beim ersten Aufrufen der Webseite ist, dass sie sehr minimalistisch ist. Schnell findet man die Informationen über Preise, Möglichkeiten und Ablauf der Bestellung. Ich finde es Klasse, dass neben der eigentlichen Funktion der Webseite der Bestellprozess erklärt wird und sehr viele interessante Informationen und Beispiele gezeigt werden. Es gibt diverse Künstler, die vorgestellt werden, aber auch Tipps und Tricks zur Handhabung von Filmen. Dies geschieht vor allem auf dem Blog. Einen Filmratgeber kann man als PDF-Datei runterladen. Dieser gibt wertvolle Tipps zur Belichtung von einigen bekannten und gebräuchlichen Filmen verschiedener Hersteller.
Der Ablauf
Der Ablauf der Bestellung beginnt mit dem Herunterladen eines editierbaren PDF Bestellformulars. Hier werden die Filme eingetragen, die entwickelt werden sollen. In den Bemerkungen kann man auch angeben, ob der Film gepusht oder gepullt werden soll. Je nachdem wie man die Belichtung in der Kamera eingestellt hatte. Außerdem kann man die Scan Größe angeben (M bis XXL). Danach erfolgen weitere Abfragen, z.B. ob man die Scans in jpg, tiff mit 8 oder 16 Bit haben möchte. Ob man einen Indexprint möchte und Abzüge und in welcher Größe. Natürlich muss auch die Adresse eingegeben werden. Wichtig ist noch, ob man eine DVD mit den Scans möchte. Bei größeren Dateien ist dies einzige Option. Man kann die Daten aber auch auf einem Server speichern lassen und online abrufen. Weiter wird gefragt, was mit dem Filmmaterial passieren soll. Einlagern, Zurücksenden oder vernichten sind die drei Optionen.
Das Formular wird ausgedruckt und in den Umschlag gesteckt. Ein Adressetikett für den Umschlag lässt sich ebenfalls ausdrucken.
Das Ergebnis
Die Filme werden dann mit einem Brief an MeinFilmLab geschickt. 2 Tage später bekommt man eine email mit der Auftragsbestätigung. Das Ganze dauert ca. 1 Woche und dann bringt der Postbote einen dicken Umschlag mit dem Bestellten. In meinem Fall war das:
- 2 entwickelte Schwarzweiß Negativfilme. Ich habe mir die Filmnegative zurückschicken lassen. Weiß nicht, ob es sinnvoll ist diese aufzuheben. Aber ich denke immer, das ist halt doch noch was Greifbares und nicht so schnell im Nirvana wie eine Datei aus Nullen und Einsen.
- 2 Indexausdrucke. Die Index Ausdrucke finde ich für die Archivierung ganz praktisch. Man hat schnell einen Überblick was auf den Negativen ist. Ich sortiere den Index in den Ordner mit den Negativen.
- 2 DVD mit den gescannten Bild Dateien im TIFF-Format. Die Scans habe ich im Format XL ausführen lassen. Die Dateien sind dann ca. 5400 x 3600 Pixel groß. Ich würde das beim nächsten Mal anders machen. Das ist eine Auflösung, die die derzeit besten Vollformatkameras liefern und für den Druck in normaler Größe oder die Arbeit am Rechner und im Netz übertrieben. Interessant finde ich das nur für denjenigen, der Ausdrucke im DIN A3 Format will. Für mich denke ich reicht die Größe L vollkommen aus. Ich überlege auch, ob sich die 10 € Aufpreis für TIFF Dateien im 16 Bit Modus bei schwarzweiß lohnen.
- Die 10 x 15 cm Matt Abzüge der beiden entwickelten Filme. Die Abzüge der Negative auf sehr hochwertigem Papier sehen wirklich toll aus. Nur gilt auch hier: Auf einem Film ist nicht unbedingt jedes Bild einen Abzug wert. Da ist der einzelne Abzug dann schon teuer, wenn er im Papierkorb landet. Das würde ich zukünftig auch eher im Einzelfall machen.
Fazit:
Die Dienstleistungen von MeinFilmLab sind wirklich Spitze. Insbesondere für die Fotografen, die keinen eigenen Scanner besitzen oder nicht die Zeit haben sich mit dieser Technik zu beschäftigen, ist das Angebot sehr attraktiv. Man hat als Kunde jederzeit das Gefühl, dass auch individuelle Wünsche erfüllt werden können. Die Qualität des gelieferten Materials ist hervorragend. Ich kann das Ganze nur empfehlen. Neu ist, dass man individuelle Fine Art Prints herstellen lassen kann. Näheres hierzu findet Ihr auf der Homepage von MeinFilmLab. Und selbst wer keine eigenen Filme entwickeln lässt kann auf der Homepage viele nützliche Ideen und Tipps für die Analogfotografie finden.
Wer von Euch verwendet noch analoge Kameras? Welches ist euer Lieblingsfilm?
Hallo Andreas,
hast du auch Ausschau nach Alternativen zu MeinFilmLab gehalten? Ich lasse meine Filme seit rund zwei Jahren da entwickeln und scannen – bin aber mit dem Service sehr unzufrieden. Die Qualität der Filmentwicklung ist gut, die Zeit bis man seine Fotos bekommt ist auch gut. Das, was auf den Fotos zu sehen ist, ist auch gut. Leider werden halt regelmäßig Motive angeschnitten und es ist keine Bereitschaft da, etwas zu verbessern. Außerdem wird es jetzt mit der Bezahlung unkomfortabler. Daher will ich wechseln und suche eine Alternative in Deutschland. Fotografen-Freunde schicken ihre Filme schon seit einiger Zeit nach Spanien – aber da habe ich Angst, dass auf dem Postweg was verloren geht.
Hallo Andreas,
ich habe den Service von Oliver Rolf bei Platinum probiert um mit meiner „Neuen“ einer Mamiya RB 67 Pro S digitales Ausgangsmaterial zu haben. Evtl. kaufe ich mir einen Epson V7xx Scanner, habe da auch Lust mich einzuarbeiten. Die realistischen 2.000 dpi führen bei den Negativen der großen 6×7-Kamera zu >wo Megapixel großen tiffs/jpegs. Das ist ordentlich und die Anforderungen an die Hardware sind eher unterdurchschnittlich.
Gruß aus Bayreuth
Fabian