Blitze – fotografieren und bearbeiten

Blitz 5 Juli2015

Blitze sind ein Naturphänomen, das mich schon seit frühster Kindheit fasziniert. Als Junge wollte ich immer draußen auf der Terrasse sein und Blitze anschauen, wenn es draußen heftig gewitterte. Als ich zu fotografieren begann, wollte ich diese auch festhalten. Leider war in analogen Zeiten die Technik zu aufwändig. Erst mit der jetzt verfügbaren Technik kommt man relativ einfach an brauchbare Bilder.

Blitze fotografieren

Was benötigt man für die Fotografie von Blitzen?

  • Eine Kamera mit der Möglichkeit lange Belichtungszeiten bis 30 Sekunden einzustellen
  • Ein möglichst weitwinkliges Objektiv
  • Einen Intervallauslöser, wenn keiner in der Kamera ist
  • Einen Graufilter bei Aufnahmen am Tag (am besten ND 1000)
  • Ein stabiles Stativ

Was sind sonstige Voraussetzungen?

Wichtig bei der Fotografie von Blitzen ist, dass man sich einen sicheren Standort sucht. Der Aufenthalt im Freien bei Gewitter ist eine gefährliche Sache. Ich habe die meisten Blitzaufnahmen aus Gebäuden herausgemacht. Oder ich war im Auto unterwegs und habe gewartet bis das Gewitter an mir vorbeigezogen ist und habe sozusagen von hinten die Aufnahmen gemacht. Das hat auch den Vorteil, dass dann oftmals der Regen nachgelassen hat.

Kameraeinstellungen

Die große Schwierigkeit beim Fotografieren von Blitzen ist, dass das eigentliche Leuchtereignis des Blitzes nur Bruchteile von Sekunden währt und das keiner voraussagen kann wann und wo der nächste Blitz niedergeht. Das heißt, dass man durch lange Belichtungszeiten dafür sorgen muss, dass man ein Zeitintervall erwischt, in welchem ein Blitzereignis stattfindet. Wir brauchen also Belichtungszeiten von mehreren Sekunden. Es wird sinnvollerweise eine niedrige ISO Einstellung gewählt.

Außerdem weiß man nicht, in welcher Entfernung von der Kamera der Blitz niedergeht. Darum wählt man auch eine kleine Blende, z. B. 8 oder 11. Beide Einstellungen sorgen schon mal dafür, dass die Belichtungszeit eher länger ist. Als dritter Faktor ist jetzt die Helligkeit von Bedeutung. Tagsüber verdunkelt sich zwar bei Gewittern das Tageslicht. Dennoch ist es immer noch so hell, dass Belichtungszeiten von mehreren Sekunden ausgeschlossen sind. Deshalb ist tagsüber meist ein Graufilter erforderlich. Um lange Belichtungszeiten von mindestens 15 Sekunden zu erreichen, sollte ein ND 3,0 (10 Blenden) verwendet werden.

Blitz 1 Juli2015

Bei Gewittern in der Nacht ist dies nicht erforderlich. Nachts erreicht man mit Belichtungszeiten zwischen 10 und 20 Sekunden auch ohne Filter gute Ergebnisse.

Meine Vorgehensweise sieht im Einzelnen so aus:

  • Stativ aufbauen
  • Kamera montieren und Bildausschnitt wählen
  • Kamera auf unendlich stellen und Autofokus ausschalten
  • Tagsüber Filter montieren und Testbild machen, Belichtungszeit einstellen
  • Nachts Belichtungszeit mit Testbild feststellen.
  • Intervallauslöser einstellen. (Intervall sollte Belichtungszeit plus ca. 2 Sekunden zum Speichern der Dateien sein)
  • Start der Aufnahmen

Die Kamera arbeitet jetzt automatisch. Man sollte die Kamera daher einfach arbeiten lassen. Es hat überhaupt keinen Sinn irgendwie hektisch die Position verändern zu wollen. Ein Gewitter ist ein Naturphänomen und macht eh was es will.

Dauert ein Gewitter ungefähr 30 Minuten, verwendet eine Belichtungszeit von 15 Sekunden und ein Intervall von 17 Sekunden, werden 106 Bilder belichtet. Bei so einem Ereignis kann man dann mit ca. 10 – 20 Aufnahmen rechnen, auf denen ein Blitz zu sehen ist. Das ist dann eine recht gute Ausbeute.

Blitzfotos bearbeiten

Ich bearbeite meine Bilder mit Lightroom. Dabei steht im Vordergrund die Helligkeit so anzupassen, dass sie zur Aufnahmezeit passt. Insbesondere versuche ich, die Blitze zu betonen. Dabei ist wichtig die Struktur der Blitze herauszuarbeiten. Dies geht sehr gut mit dem Regler „Klarheit“. Gleichzeitig kann man hier über das „Schärfen“ viel erreichen. Der Regler „Lichter“ wird ebenfalls zu einer Verstärkung des Blitzes genutzt. Der Blitz ist ja schließlich auch über die Maßen hell. Den Unterschied kann man verstärken indem man gleichzeitig den „Schwarz“ Regler nach unten ins Negative zieht.

Blitz 4 Juli2015

Blitze über dem Meer nördlich von Kreta

Blitzcomposings

Eine manchmal sehr spektakulär aussehende Form der Präsentation von Blitzfotos ist ein Blitzcomposing. Was ich damit meine ist das Überlagern mehrerer Bilder mit Blitzen in Photoshop. Voraussetzung dafür ist eine Bilderreihe aus der gleichen Kameraposition entsprechend meiner Vorgehensweise wie oben beschrieben. Die Bilder werden in Photoshop geladen. Durch Verwenden des Ebenenmodus „Aufhellen“ werden nur die hellsten Bereiche des jeweiligen Bildes sichtbar. Dies sind die Blitze und die Umgebung der Blitze, also auch aufgehellte Wolkenpartien. Beides gemeinsam ergibt einen sehr schönen Effekt. Die Bilder werden auf eine Ebene vereinigt und als TIFF Datei abgespeichert. Danach lassen sie sich in Lightroom noch nachbearbeiten, wie oben beschrieben. Sven Zickler hat dies auf seinem Blog in einem kurzen Video gezeigt.

Blitzcomposing 1

Blitzcomposing 2 Juni 2016

Fazit:

Die Gewittersaison beginnt gerade wieder. Wer sie gerne nutzen möchte, kann mit diesen Hinweisen einfach zum Erfolg kommen. Die Vorgehensweise ergibt eine gute Ausbeute an Treffern, ermöglicht es tolle Blitzcomposings zu kreieren und sogar Zeitraffer können aus den Fotos generiert werden. Viel Spaß beim Blitze jagen. Übrigens könnt ihr in meiner Gallerie Blitze einige weitere Fotos anschauen.

Habt ihr noch Optimierungsvorschläge zur Vorgehensweise? Bitte gerne kommentieren und teilen!

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Ein Kommentar

  1. Unglaubliche Bilder. Und ein Beitrag der sehr zum Ausprobieren animiert!

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