Ein neuer Gastbeitrag von Christiane Plate folgt heute. Sie hat den Keukenhof in Holland besucht und hat uns Ihre Eindrücke von der Tulpenblüte mitgebracht. Doch seht selbst.
Vor ein paar Tagen kamen Freunde von mir völlig berauscht aus Holland zurück. Mit fast 2.000 (Tulpen-)Fotos im Gepäck, Diashow mit Heintje „Tulpen aus Amsterdam“ unterlegt und langen Wunschlisten für die nächste Pflanzsaison im Herbst.
Ich selber war 2012 mit einer Freundin auf dem Keukenhof und kann nur bestätigen: zum Niederknien. Nicht zuletzt für die Nahaufnahmen.
Das Gelände ist zum überwiegenden Teil als Landschaftspark mit altem Baumbestand, Teichen und Wasserläufen gestaltet. Außerdem gibt es Alleen und in der Nähe der Orangerie auch einen formalen Gartenteil. Auf diesem an und für sich schon schönen Gelände findet jährlich von Ende März bis Ende Mai ein einzigartiges Tulpen-Spektakel statt. Ein paar Superlative zur Orientierung: 7 Millionen Blumenzwiebel, darunter 800 verschiedene Tulpensorten, 32 ha durchzogen von15 km Wegen, 800.000 Besucher jährlich. Darüber hinaus ist der Park des Keukenhofes mit 150 Werken von 50 Künstlern Hollands größter Skulpturenpark.
So kommt es, dass sich die Menschenmassen, die sich am Eingang drängeln, doch recht schnell verlaufen. Man trifft sich erst in den kleinen Schaugärten und den Restaurants geballt wieder. Blumenzwiebelbegeisterte aus aller Welt sind hier anzutreffen.
Doch der Reihe nach:
Durch einen schmalen waldhaften Streifen mit zarten Wildblumen bepflanzt, gelangt man in den sich sanft wellenden Baumpark und ist sofort überwältigt von den riesigen Farbflächen aus Tulpen, die sich vor einem ausbreiten. Alles fein säuberlich beschildert, so dass Favoriten gleich aufgeschrieben und spannende Kombinationen notiert werden können.
Am hinteren Ende angekommen, freut man sich erstmal auf einen Becher heißen Tees und einen Stuhl unter dem Hintern, die Knie brauchen auch dringend eine Pause. Außerdem muss die Speicherkarte zwischendurch mal aufgeräumt werden, damit sie bis zum Ende durchhält.
Anschließend geht es (an formalen Wasserbecken und kleinen Brunnen vorbei) weiter zu den Schaugärtchen verschiedener Gartengestalter. Pretty in Pink, ein Zimmer im Grünen oder die Terrasse am Kanal – jedes für sich ein Schmuckstück und ein Feuerwerk witziger Ideen.
Zurück geht es durch eine Allee, die zum formalen Gartenteil in der Nähe der Orangerie führt. Als erstes trifft man auf lange, von düsteren Eibenkegeln gesäumte, Wasserbecken, von denen das Wasser in Kaskaden zu den von hohen Hecken oder Mauern umgebenen formalen Gärten hinabsprudelt. Darin lichte Laubengänge und kleine Beete, in Rauten mit verschiedenfarbigen Scilla bepflanzt. Außen, unter blühenden Kirschen, gemischte Pflanzungen in zarten Farben.
Unsere Reise mit einem Busunternehmen ließ uns nur einige Stunden auf dem Gelände. Manches, wie die Blumenschauen, haben wir überhaupt nicht wahrgenommen. Blumenzwiebelfans sollten auf jeden Fall mehr als einen Tag einplanen. Dafür wurde unsere Fahrt durch einen Besuch in Amsterdam und einige kleinere Sehenswürdigkeiten auf dem Wege sowie einer Bootstour abgerundet.
Und zu guter Letzt: Der holländische Tulpenwahn im 17. Jhd. oder geflammte Blüten damals und heute.
Das Finale des Hype (1637) wurde (makabererweise) von einer Viruserkrankung der Tulpen ausgelöst, die gestreifte Blütenblätter hervorrief. Manch ein Händler hat damals sich und seine Familie ruiniert. Mit kranken Pflanzen, die auf Grund des Virusbefalls nur einmal so zauberhaft blühten und in der nächsten Saison eingingen oder wieder normale Blüten zeigten.
Heute gibt es ein ansehnliches Sortiment stabiler Tulpen mit gestreiften Blütenblättern, z. B. Carnaval de Nice, Flaming Flag, Mickey Mouse oder Happy Generation.
Bildnachweis:
Alle Bilder von Christiane Plate außer: (StB) = Staudengärtnerei Bornhöved
Vielen Dank Christiane für Deinen Beitrag. Ich möchte zum Thema noch 2 Tulpenbilder, die bei mir zu Hause entstanden sind beisteuern. Gegenlichtaufnahmen mit dem Nikkor 105 mm f1:2,8 VR Micro-Objektiv.
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