Korsika Teil 2

Strand von Tamarone

Korsika hat sich als eine wunderbare Wahl für eine Reise mit Wechsel zwischen Aktivität, Kultur und Entspannung entpuppt. Im Teil 1 meines Berichts könnt ihr davon einen ersten Eindruck gewinnen. Im neuen Beitrag möchte ich über unsere Erlebnisse auf dem Zöllnerweg im Norden Korsikas und von unserer Wanderung in Tavignano Tal bei Corte im Inselinneren berichten.

Küstenwanderung bei Cap Corse

Hafen von Macinaggio

Gestern haben wir den Tag am Strand verbracht und haben Sonne und Wasser genossen. Für diesen Tag haben wir uns eine Wanderung am Strand ausgesucht. Dazu sind wir die sehr schöne Küstenstraße entlang des schmalen nördlichen Teils im Osten gefahren. Verlässt man Bastia wird es ruhig und es liegen nur noch ein paar kleine Ortschaften am Meer. Immer wieder mal sieht man einen mehr oder weniger verfallenen Genuesenturm nahe am Wasser. Wenn die D80 ins Landesinnere abbiegt, ist man in Macinaggio angelangt. Die kleine Ortschaft hat einen netten Hafen mit Yachten und ein paar Fischerbooten. Von hier erreicht man den Zöllnerweg (Sentier de Douaniers). Er zieht sich kilometerlang an der Küste entlang und diente in früheren Zeiten dazu den regen Schmuggel einzudämmen bzw. zu kontrollieren.

Leuchtturm von Macinaggio

Blick auf den Hafen von Macinaggio

Das Wetter ist sonnig und warm. Allerdings weht ein strammer bis stürmischer Wind. Wir überqueren den Strand des Ortes und wandern, immer das Meer im Blick, auf schmalem Pfad mal etwas höher, mal direkt am Wasser und erreichen den Tamarone Strand. Hier gibt es eine kleine Strandbar „U Paradisu“, die sehr idyllisch und schön ist und von sehr netten Leuten betrieben wird. Dort empfiehlt es sich einzukehren. Der Strand ist ebenfalls ein Traum. Schneeweißer grobkörniger Sand und herrlich klares türkisblaues Wasser. Auf dem nächsten Abschnitt des Weges rät uns ein Ranger ab, diesen zu begehen. Das sei wegen der steilen Stellen und des Windes zu gefährlich.

Auf dem Zöllnerweg

Blick auf den Tamarone Strand

Inselgruppe vor Cap Corse

Also haben wir uns erstmal ein windstilles Plätzchen gesucht und uns ins Wasser gestürzt. Herrlich! Nach einer ausgiebigen Pause und einem Cappuccino haben wir nochmal nachgefragt. Inzwischen ließ der Wind etwas nach und wir haben dann doch die Erlaubnis bekommen. Festes Schuhwerk und genug zu trinken haben wir immer dabei. Und obwohl der Wind nachgelassen hat, waren einige Stellen des Weges nur als trittsicherer Wanderer zu begehen. Der Weg kommt immer wieder um Bergflanken herum und es bieten sich ständig wieder neue Ausblicke z.B. zu den Inseln Finocchiarola. Schließlich sieht man die Ruine des Genuesenturms Santa Maria di a Chiapella – das Ziel unserer Wanderung.

Genusenturm Santa Maria am Cap Corse

Genuesenturm Santa Maria

Kapelle Santa Maria della Chiapella

Zuvor erreicht man die kleine Kapelle Santa Maria della Chiapella. Leider ist sie verschlossen, aber im angrenzenden Wäldchen bei einem Brunnen lässt es sich trefflich rasten. Nachdem wir uns am Genuesenturm umgesehen und die Ruhe und den Blick aufs Meer genossen haben, sind wir durch das Landesinnere wieder zum Tamarone-Strand zurückgelaufen. Dieser Strand hat uns so gut gefallen, dass wir nicht um ein weiteres Bad herumgekommen sind. Wasser, Sand und Sonne waren einfach zu schön.

Korsische Flagge

Genuesenturm Santa Maria B&W

Strandbistro U Paradiso B&W

Strandbistro U Paradiso

Bergwanderung in der Tavignano Schlucht

Die Festung von Corte

Nach einem weiteren Entspannungstag haben wir uns kurz vor Ende der Urlaubswoche am vorletzten Tag ins Inselinnere aufgemacht und sind nach Corte gefahren. Die kleine Stadt, die die einzige Universität, gegründet von Pascale Paoli dem großen Befreier Korsikas, beherbergt, liegt an den Ufern dreier Flüsse, die hier zusammenfinden. Einer davon ist der Tavignano. Er hat auf seinem Weg eine tief Schlucht in die spektakuläre Bergwelt geschnitten. Die Berge rund um Corte ragen deutlich über tausend Meter auf und in einiger Entfernung sind sie oben sogar noch mit Schnee bedeckt.

Felsengruppe über dem Weg

Der Eingang zum Bergpfad ist schnell gefunden. Zunächst geht es immer am Hang entlang noch relativ einfach bis zu der Stelle, wo aus dem Tal die eigentliche Schlucht wird. Hier wird der Weg schmaler und verwandelt sich bald in einen streckenweise sehr steilen und unwegsamen Bergpfad, der einem eine gewisse Kondition abfordert. Die Schlucht und die Felswände rücken näher und der Weg läuft immer oberhalb der Schlucht entlang. Das Laufen in der Sonne ist anstrengend und so müssen wir immer wieder Pausen zum Trinken einlegen. Die 6 km bergauf ziehen sich in der prallen Sonne dann länger als gedacht. Aber endlich nähert sich der Weg dem Flüsschen an und wir treffen zu guter Letzt die Stelle an der der Weg den Tavignano überquert.

Gumpe am Tavignano

Hier haben sich im Laufe der Jahrtausende natürliche Wasserbecken (Gumpen) gebildet, in denen das Wasser auf seinem Lauf zu Tal immer wieder gebremst wird und zur Ruhe kommt. Diese Gumpen sind wunderbare kleine Badeteiche. Nach dem schweißtreibenden Aufstieg bieten sie eine willkommene Abkühlung. So genießen wir die Pausenzeit mit Baden und einer Stärkung aus dem Rucksack. Außerdem können wir die Wasserflaschen an einer sauberen Quelle auffüllen und freuen uns über die Ruhe, die nur vom leise dahin plätschernden Tavignano unterbrochen wird. Hier könnte ich noch eine Weile bleiben, aber der Nachmittag ist schon vorangeschritten.

Brücke über den Tavignano

Unter den Felsen

Also machen wir uns auf den Rückweg. Diesmal bergab und obwohl es auf dem gleichen Weg zurückgeht, sind die Aussichten und Perspektiven doch anders, nicht zuletzt dadurch, dass die Sonne inzwischen anders und niedriger steht. Nach knapp 13 km und gut 400 erklommenen Höhenmetern sind wir froh am frühen Abend wieder in Corte zu sein.

Gumpe im Tal

Hirtenhütte im Tavignanotal

Felswand

Hungrig wie wir sind nach einer solchen Tour, sind wir sofort auf die Suche nach einem Lokal gegangen und haben am Place Paoli, dem zentralen Platz von Corte das Restaurant  und Café „Café de la Place“ gefunden. Es bietet eine schöne überdachte Terrasse zum Draußensitzen. Erstmal haben wir unseren Durst gelöscht und dann eine korsisches 3 Gänge Menü genossen.

Weg kurz vor Corte

Springbrunnen Corte

Die Rückfahrt an die Küste verläuft ruhig, da die Mitwanderer doch müde und erschöpft von diesem warmen, sonnenreichen, anstrengenden und sehr schönen Tag sind.

Fazit

Tags darauf haben wir die Fähre nach Livorno genommen und noch 2 Tage in Florenz verbracht. Es war eine schöne und ereignisreiche Woche. Wir haben den Norden von Korsika ein wenig kennen und lieben gelernt. Es war bestimmt nicht unser letzter Besuch auf dieser interessanten und vor allem sehr abwechslungsreichen Insel. Sie beeindruckt durch tolle Strände mit sauberem Wasser und gleichzeitig einer phantastischen Bergwelt im Landesinneren. Die Insel ist gut zu erreichen und insbesondere im Frühjahr (Pfingstferien) noch nicht überlaufen, so dass jeder ein ruhiges Plätzchen findet. Wer die Vorsaisonzeit nutzen kann findet entsprechend günstige Unterkünfte.

Adieu Korsika!

Tipps

  • Die Pfingstferien sind eine super Reisezeit für diese Insel. Es ist warm aber nicht zu heiß. Und die Insel ist nicht überlaufen.
  • Bei der Buchung der Fähre alle Anbieter berücksichtigen. Es gibt Preisdifferenzen!
  • Wandern und Wassersport sind emfehlenswert!
  • Das Landesinnere erkunden. Es lohnt sich.

Wart Ihr auch schon auf Korsika? Wenn ja, wo hat es Euch am besten gefallen? Schreibt gerne in die Kommentare!

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